„Das ist Männersache.“ Altmodisch, aber oft noch wahr. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Bauunternehmen ist der Fachkräftemangel zu einem großen Problem geworden. Immer mehr Bauunternehmen haben Probleme, Nachwuchskräfte zu rekrutieren.
Frauen am Bau waren bis vor wenigen Jahren eine Seltenheit und hatten nicht die gleichen Chancen wie Männer. Doch auch wenn die Zahl der weiblichen Arbeitskräfte auf den Baustellen mittlerweile gestiegen ist, gibt es nach wie vor diverse Hürden. Die gegenwärtige Situation und wie Unternehmen von mehr Frauen am Bau, die “ihren Mann” stehen, profitieren, erfahren Sie hier.
Frauen im Baugewerbe sind zunehmend zu einer wichtigen Kraft in einer traditionell von Männern dominierten Branche geworden und bringen vielfältige Perspektiven und Fähigkeiten ein, wodurch die Projektergebnisse verbessert werden. Immer mehr Frauen am Bau überwinden Barrieren und übernehmen Aufgaben, die vom Handwerk über das Projektmanagement bis hin zu Führungspositionen reichen.
Hier ein paar interessante Zahlen:
- Vorurteile und Stereotype: Deutsche Baukonzerne haben 80-100 % nur Männer im Vorstand. Dies hat sicherlich auch historische Hintergründe: In den alten Bundesländern ist es Frauen erst seit 1994 erlaubt, auf dem Bau zu arbeiten.
- Gehaltsungleichheit: Frauen in Führungspositionen, in der Architektur und anderen handwerklichen Berufen verdienen ca. 73 -80% Prozent des Gehalts ihrer männlichen Mitarbeiter – auf dem gleichen Qualifikationsniveau.
- Mangelnde Unterstützung: Im Bau (Haupt)-gewerbe ist der Frauenanteil seit 2000 nahezu gleichgeblieben. Im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt ist der Frauenanteil im betrachteten Zeitraum von 2000 bis 2022 kaum verändert. Im Baugewerbe sind nur 13 % der Beschäftigten weiblich, im Bauhauptgewerbe sogar nur 11%. (1,8%, bei weiblichen Auszubildenden/Frauen).
Förderung von Frauen im Baugewerbe
Frauen sind im Bausektor immer noch unterrepräsentiert, trotz gewisser Fortschritte. Programme zur Förderung von Frauen in der deutschen Bauindustrie zielen darauf ab, die Kluft zwischen den Geschlechtern zu überbrücken, die notwendige Ausbildung und Betreuung zu bieten und Frauen zu befähigen, eine Karriere in diesem Bereich zu verfolgen. Frauen-Netzwerke, Mentoring-Programme, Influencerinnen, und Politikerinnen, wie Bundesbauministerin Klara Geywitz bieten Frauen am Bau eine Plattform zum Austausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Mentoring-Programme helfen dabei, den Ein- und Aufstieg von Frauen in der Branche zu fördern. Die Baubranche braucht mehr Frauen: In keiner anderen Branche sind so wenige Frauen beschäftigt wie in der Bauwirtschaft – auch weibliche Azubis im Baugewerbe.
Vorteile von Frauen am Bau
Der Frauenanteil im Bauhauptgewerbe ist immer noch viel zu gering, obwohl die Einbeziehung von Frauen bereichert nicht nur die Belegschaft, sondern treibt auch Innovationen voran, verbessert die Sicherheitsprotokolle und fördert die Zusammenarbeit, was letztlich zu erfolgreicheren Projekten und einer gerechteren Branche führt. Frauen bringen vielfältige Perspektiven und Fähigkeiten in die Baubranche ein und fördern die Zusammenarbeit und Innovation auf den Baustellen. Ihre Anwesenheit fördert ein integrativeres Arbeitsumfeld, was zu einer besseren Teamdynamik und Kommunikation führt.
Studien haben gezeigt, dass geschlechtsspezifisch gemischte Teams oft besser abschneiden als ihre männlichen Kollegen, da sie Probleme mit anderen Sichtweisen und Lösungen angehen. Frauen sind gleichermaßen in der Lage, sich in technischen Rollen, im Projektmanagement und in Führungspositionen zu bewähren, wodurch Stereotypen abgebaut und der Weg für eine gerechtere Vertretung in einem traditionell von Männern dominierten Bereich geebnet wird. Darüber hinaus kann die Förderung von Frauen im Baugewerbe dazu beitragen, dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, da eine vielfältigere Belegschaft ein breiteres Spektrum an Talenten und Ideen anzieht, die für Wachstum und Fortschritt in der Branche unerlässlich sind.
FAZIT
Es gibt so viele spannende Handwerks-Berufe. Die Bauwirtschaft hat bereits einen Transformationsprozess eingeleitet, um diesen zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Durch die Digitalisierung, den Einsatz künstlicher Intelligenz und modernster, nachhaltiger Baustoffe werden Prozesse beschleunigt, die Arbeitsproduktivität gesteigert und die Effizienz verbessert. Dadurch wird die Baubranche attraktiver für Fachkräfte – Fachkräfte, die die Baubranche dringend benötigt, unabhängig von Geschlecht und Herkunft.
> Mehr Informationen finden Sie im Artikel “Frauen am Bau – Arbeitsmarktreport 2024”