Das Haus der Zukunft – Q&As mit Jan Engels – Gründer MAGOXX®Board

30/09/2025

Das Haus der Zukunftnachhaltige Lösungen

Es ist nicht mehr zu leugnen: Die Klimakrise erfordert nicht nur von den Niederlanden und Deutschland erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. Wir müssen innovative und nachhaltige Lösungen finden, um schnell und nachhaltig zu bauen und zu renovieren. 

Das Haus der Zukunft sollte eine Mischung aus fortschrittlicher Technologie und nachhaltigem Wohnen sein. Es wird wahrscheinlich mit intelligenten Haussystemen ausgestattet sein, die künstliche Intelligenz nutzen, um die Energieeffizienz zu optimieren und dafür zu sorgen, dass Beleuchtung, Heizung und Geräte mit maximaler Effizienz arbeiten, während gleichzeitig die Verschwendung minimiert wird. Erneuerbare Energiequellen wie Sonnenkollektoren und Windturbinen werden ein wesentlicher Bestandteil der Energieversorgung dieser Häuser sein, um die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. 

Das Design der zukünftigen Häuser wird umweltfreundliche Materialien und innovative Architektur beinhalten, wie begrünte Dächer und lebende Wände, die die Luftqualität und die Isolierung verbessern. Im Inneren werden modulare und anpassungsfähige Räume den wechselnden Bedürfnissen der Bewohner Rechnung tragen und die Häuser vielseitiger machen. Darüber hinaus könnten Augmented- und Virtual-Reality-Systeme den Wohnbereich in ein immersives Erlebnis verwandeln und neue Formen der Unterhaltung und Kommunikation bieten. Im Wesentlichen wird das Haus der Zukunft sowohl dem technologischen Fortschritt als auch der Umweltverantwortung Vorrang einräumen und Häuser schaffen, die ebenso intelligent wie nachhaltig sind. 

 

Jan Engels – Gründer vom MAGOXX®Board 

Jan Engels, Gründer von MAGOXX®Board, engagiert sich seit über 10 Jahren für die Nachhaltigkeit im Bausektor durch den Einsatz von Magnesiumoxid-Plattenmaterial. Und damit auch Ihre Neugierde befriedigt wird, hier ein paar Q&As mit Jan Engels: 

 

1.) Sie haben an der TU Delft Bauingenieurwesen studiert und sind Architekt. Hat die Architektur eine Rolle dabei gespielt, dass Sie MAGOXX® Board gegründet haben? 

„Während meiner Zeit an der TU (Das ist auch schon wieder 40 Jahre her) spielte Nachhaltigkeit noch keine Rolle. Wir lernten viel über Design und die Standardmaterialien wie Holz, Stahl und Aluminium und wie man Belastungen in Konstruktionen berechnet. Aber die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien wie Lehm, Zellulose oder Magnesiumoxid war noch nicht in Sicht. Dass man isolieren muss, war allerdings schon damals klar. 

Nach meinem Studium habe ich hauptsächlich in der Logistik gearbeitet und war natürlich auch an eigenen Bauprojekten beteiligt. Obwohl die Logistik eine herausfordernde Welt ist, vermisste ich den Kick des physischen Schaffens aus dem Bauwesen. Also beschloss ich nach 30 Jahren, meinen Weg wieder zurück in die Baubranche zu finden. Architekt wollte ich nicht mehr werden, dafür sind die Entwicklungen im Bauwesen zu schnell gegangen. Das überlasse ich lieber den jüngeren Generationen. 

Ich musste mir also eine andere Möglichkeit überlegen, um in der Baubranche tätig zu werden, und bin dann eher zufällig auf den richtigen Weg gestoßen. Es war eigentlich eine zufällige Entdeckung. Ein glücklicher Moment, in dem ich Magnesiumoxid, einen wunderbaren Rohstoff, kennenlernte. Seitdem habe ich mich immer mehr damit beschäftigt und immer mehr über die nachhaltigen Eigenschaften dieses Materials, aber auch über seine Vor- und Nachteile herausgefunden. Ich finde es großartig, dass ich auf diese Weise einen Beitrag zur Zukunft des Bauwesens leisten kann. 

Für mich ist dies die perfekte Möglichkeit, mich mit etwas zu beschäftigen, das mir Spaß macht. Eine praktische Idee, die die Welt ein Stück besser machen kann. Wenn ich als Erster in Europa eine Fabrik zur Herstellung von Magnesiumoxid-Bauplatten eröffnen kann, habe ich mein Ziel wirklich erreicht.” 

 

2. Neben der Herstellung der MAGOXX® Boards beschäftigen Sie sich mit anderen nachhaltigen Materialien und testen diese in Zusammenarbeit mit anderen innovativen Unternehmen. Können Sie uns darüber etwas mehr erzählen? 

Wir arbeiten von Anfang an mit anderen Parteien zusammen, und das ist für das Gesamtergebnis auch unbedingt notwendig. Wir versuchen nämlich, eine Art Ökosystem zu entwickeln, in dem jedes umweltschädliche Baumaterial durch eine nachhaltige Alternative ersetzt werden kann. Wir benötigen einander, um es für Projektentwickler und Endverbraucher nachvollziehbar zu machen, diese Produkte zu verwenden. Denken Sie beispielsweise an Kokosfilz als nachhaltiges Dämmmaterial und Keramiksteinriemen für die Fassadenverkleidung.”

 

3. Wie stellt sich Jan das nachhaltige „Haus der Zukunft” vor ?

 “Für mich gibt es nicht nur ein einziges Haus der Zukunft, sondern verschiedene Versionen – basierend auf einer übergreifenden Idee. Meiner Meinung nach ist das Haus der Zukunft ein sehr flexibles Haus, das auf verschiedenen Modulen basiert und in dem wir unsere Wohnumgebung leicht an die verschiedenen Lebensphasen anpassen können, die wir als Einzelperson oder Familie durchlaufen. 

Wenn man jünger ist, benötigt man eher größere Wohnungen, und im Alter wiederum kleinere. Wie schön wäre es, wenn man diese Veränderungen in derselben Nachbarschaft, in der man jetzt lebt, umsetzen könnte? Diese Idee eines dynamischen Hauses erfordert, dass die einzelnen Teile leicht auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt werden können. Wir müssen also der Nachfrage nach zirkulärem Bauen gerecht werden.” 

 

4. Die Idee des modularen Wohnens scheint eine gute Lösung für Neubauprojekte zu sein. Doch wie sollten wir mit den bestehenden (nicht nachhaltigen) Häusern verfahren?

“Bei Bestandsimmobilien müssen wir dafür sorgen, dass der Energieverbrauch durch Renovierungen gesenkt werden kann. Ich bin überzeugt, dass wir über die erforderlichen Techniken verfügen, jedoch müssen wir auch die emotionale Bedeutung, die wir bestimmten Immobilien beimessen, kritischer hinterfragen, da diese nicht mehr zu nachhaltigen Wohngebäuden renoviert werden können. Das bedeutet, dass bestimmte Wohngebäude nicht mehr saniert werden können und besser abgerissen und neu gebaut werden sollten. 

Glücklicherweise können wir viele Häuser in nachhaltige Wohnungen umwandeln. Dabei können Fassadenelemente mit den richtigen Dämmwerten eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus denke ich, dass wir in Zukunft viel mehr Hochhäuser sehen werden, und damit meine ich nicht nur neue Wohnblocks. Im 20. Jahrhundert wurden nämlich sehr viele Wohnblocks gebaut, die nur aus vier Wohnungen bestehen. Hier könnten wir eine zusätzliche Etage bauen!” 

 

5. Kann das MAGOXX Board einen Beitrag zu diesen Neubau- und Renovierungsprojekten leisten? 

Auf jeden Fall. Die MAGOXX-Platte kann beispielsweise zum Ersetzen alter Fassaden und zur Isolierung zwischen Wohnräumen, für Vorinfrarot-Heizungen und für feuerbeständige Dächer von Lagerräumen eingesetzt werden. Für die Aufstockung bestehender Wohngebäude bietet die MAGOXX-Platte eine hervorragende Lösung. Die nachhaltige Platte ist nämlich leicht und äußerst stabil.“ 

 

6. Haben Sie auch eine Lösung, um die Nachhaltigkeit für Menschen, die Häuser mieten, zu fördern?

“Für mich bedeutet Nachhaltigkeit auch, dass man sorgfältig mit seiner Wohnung und seiner Umgebung umgeht und sich um beides kümmert. Wenn man das Verantwortungsbewusstsein steigern könnte, würde man feststellen, dass die Menschen besser für ihre Wohnung und ihr Lebensumfeld sorgen, in dem sie einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel darin, Maßnahmen zu ergreifen, damit Bewohner/Mieter nicht so sehr Kunden, sondern Eigentümer sind. Mir ist bewusst, dass diese Idee in den aktuellen Strukturen nicht ohne Weiteres umgesetzt werden kann, aber vielleicht gibt es andere, die auf dieser Idee aufbauen können.” 

 

Wir sollten nicht alles zubauen, denn durch die Beseitigung verschiedener Industrie- und Bürogebiete entsteht auch Raum für das ganz persönliche Haus der Zukunft und Umgestaltungen. Als Menschen benötigen wir nicht nur Gebäude, sondern auch Grünflächen.